Wen küss ich und wenn ja wie viele? ist ein Jugendroman der mich mal wieder rundherum begeistern konnte.
Es geht darin um die Erfahrungen von Lilia, die sich so ihre Gedanken um das Balzgehabe aus dem Tierreich macht und versucht diese auf ihr eigenes Liebesleben anzuwenden. Das ganze ist dann auch noch im Tagebuchstil geschrieben und könnte humorvoller nicht sein.
Lilia ist einfach eine goldige Hauptfigur. Ich konnte richtig mit ihr Lachen und mich mit ihr schämen, wenn sie mal wieder in eines der vielen Fettnäpfchen getreten ist. Ihre ganze Familie wurde herrlich humorvoll skizziert und ihre kleine Schwester Rosine konnte mich zuweilen auch richtig rühren. Jede einzelne Figur hatte ihre ganz speziellen Eigenarten.
Unterbrochen werden die Tagebucheinträge von Emails die ihr bester Freund Tom an dessen besten Kumpel Felix schreibt und man als Leser somit von Dingen erfährt, die der Hauptfigur unbekannt sind. Das bringt nochmal zusätzlich Würze in die ganze Handlung. Denn Tom hat sich in Lilia verliebt, traut sich aber nicht es ihr zu gestehen. Denn diese wiederum hat nur noch Augen für den Macho der Schule: Jakob.
Sicherlich waren einige Geschehnisse allzu vorhersehbar, aber dennoch war es mir eine Freude dieses Buch zu lesen. Ich habe selten so viel und laut auflachen müssen, wie ich es hier getan habe. Das Ende des Romans konnte mich dann doch noch ein klein wenig überraschen und ich bin richtig froh, dass die Autorin bereits an einer Fortsetzung arbeitet.
Noch nie war ein wissenschaftliches Thema aus der Biologie (Balzgehabe aus dem Tierreich) so herrlich und humoristisch umgesetzt wie in diesem Buch.
Meine Empfehlung lautet daher: lasst euch von dem Biologieunterricht der etwas anderen Art den Kopf verdrehen und genießt die kleinen und vor allem größeren Katastrophen einer so zauberhaften Hauptprotagonistin! Volle, begeisterte 5 Sterne.
Nicholas Sparks nimmt uns einen ganzen Sommer lang mit in ein verschlafenes Küstenstädtchen. Dort sollen Jonah und Ronnie ihren Urlaub bei ihrem Vater verbringen, der in Trennung mit ihrer Mutter lebt. Ronnie, die Hauptfigur in diesem Roman hat alles andere als Lust dazu und macht zunächst ihrem Vater das Leben schwer und führt sich auf wie ein rebellischer Teenager.
Als sie dort jedoch den sympathischen Sonnyboy Will kennen lernt und sich in ihn verliebt, brechen glücklichere Zeiten für alle Beteiligten an.
Der Handlung dieses Romans ist also schnell erzählt und ich hing an den ersten Seiten völlig gebannt am Geschehen. Herr Sparks schreibt einfach wirklich richtig großartig, ganz schnörkellos. Zunächst werden die Begebenheiten recht profan geschildert und man hat keine Mühe als Leser sich in die Geschichte oder die Figuren einzuleben.
Mitunter fand ich das ganze Szenario zu altbacken. Sicherlich haben wir hier sehr sympathische Charaktere, für mich waren diese jedoch zu rund geschliffen. Keine Ecken und Kanten und mit jeder Menge Puderzucker darüber (der kleine Jonah war ein so dermaßen lieber Bruder- so etwas gibt es nicht! Ich weiß als Schwester wovon ich rede^^). Alle Figuren handelten stets so wie ich es erwartet habe, nicht eine Überraschung war dabei, die den Roman doch ganz gut getan hätten.
Selbst die böse Figur in dieser Geschichte war abgrundtief böse und zeigte keine anderen Gefühlsregungen. Dieses schwarz-weiß Denken und Handeln hat mir daher nicht wirklich zugesagt und ließen den Roman teilweise doch recht facettenlos und tröge erscheinen.
Das große Gefühl das in allen Nicholas Sparks Romanen auftaucht, durfte natürlich auch hier nicht fehlen und somit wurden die letzten 100 Seiten darauf verwendet nochmal kräftig auf die Tränen- und ich muss es leider so sagen- Schmalzdrüse gedrückt.
Die Figuren sehen alle sofort ihre Fehler ein, alles wendet sich zum Guten (insofern das bei einigen Personen möglich ist) und es herrscht Friede Freude Eierkuchen. Dem einen mag dies vielleicht zusagen, ich fand es doch recht langweilig.
Alles in allem ist also „Mit dir an meiner Seite“ ein richtiger Nicholas Sparks Roman. Wer diesen Autor mag, der wird auch um diesen Band nicht drum herum kommen. Oder wer eine anspruchslose Lektüre für Zwischendurch mit dem ganz großen Gefühlskino sucht, wird hier auch gut beraten sein, wer aber gerne etwas facettenreichere Charaktere oder Storyline möchte, könnte hier leicht gelangweilt werden und daher enttäuscht sein. Einfach selbst an testen.
ch weiß auch nicht woher das kommt, aber in letzter Zeit hat mich eine ungemeine Lust auf Erotikromane befallen. Nachdem ich auch nun schon einige gelesen habe, kann ich ganz klar sagen, dass ich mit SehnSucht den bisher wirklich besten und abwechslungsreichsten Erotikroman in der Hand hielt.
Es geht um Muriel, die nach dem tragischen Tod ihres Mannes die Liebe meidet und nur noch die Praxis "fucking-to-go" praktiziert. Will heißen, sie hat einen One-Night-Stand nach dem anderen und möchte den jeweiligen Mann danach nie wieder sehen. Der Liebe hat sie wie gesagt erst mal abgeschworen, denn zu groß war ihr Verlust. Als sie bei einem One-night-Stand jedoch mehr oder weniger einen Mann kennen lernt und ihr dieser nicht mehr aus dem Kopf geht, gerät Muriels Welt mehr und mehr aus den Fugen.
Natürlich ist klar, dass in einem Erotikroman sehr oft die Rede von Sex ist- und nicht nur die Rede. Auf wirklich vielen Seiten wird der Leser zum stillen Beobachter und kann diese Szenen so richtig genießen. Denn keine gleicht der anderen. Wirklich sehr viele Frauenträume wurden in diesem Buch bedient und ich musste mehrmals inne halten, um erst mal einen Schluck kaltes Wasser zu nehmen. Auch habe ich mich dabei ertappt einige Passagen mehr als einmal zu lesen, einfach weil sie mir so gefielen. Wirklich keine geheime Phantasie meinerseits fand keine Benennung. Und so blätterte ich Seite um Seite um und in mir entwickelte sich selbst eine Sehnsucht. Eine Sehnsucht nach Erfüllung.
Aber neben den wirklich kunstvollen Erotikszenen verstand es die Autorin einfach meisterhaft, dem ganzen auch noch wirklich einen Sinn zu geben- ganz im Gegensatz zum viel gerühmten Shades of Grey. Denn SehnSucht hat das woran SoG gescheitert ist: eine tiefer gehende Handlung, eine die mir sehr gefiel. Da gäbe es zum einen Muriel. Sie leidet natürlich immer noch unter dem Tod ihres Mannes und denkt oft an ihn. Der Leser erfährt immer mehr warum Muriel zu der toughen Frau wurde, die sie ist und begreift dabei doch, dass auch ein wunder Kern in ihr steckt. Absolut glaubhaft wurde der Charakter der Hauptfigur gezeichnet.
Zum anderen gibt es da ihren Chef, den kühlen, smarten Leander der mir von Anfang an wirklich sehr gut gefallen hat. Muriel wiederrum kann ihn nicht so recht leiden. Denn für sie ist Leander nichts weiter als ein tyrannischer Chef, der ständig seine schlechten Launen an ihr auslässt. Die Freundinnen von Muriel treten auch in Erscheinung, wurden jedoch nicht ausgefeilter geschildert. Dafür lag das Augenmerk einfach zu sehr auf die Hauptfigur und ihren Abenteuern.
Alles in allem hat mich SehnSucht wirklich absolut fesseln können und ich habe es quasi in einem Ritt durch gelesen! Ich wollte eigentlich immer weiter lesen und für meinen Geschmack war das Buch viel zu schnell vorbei. Ich weiß schon jetzt definitiv, dass ich auch ein zweites Buch von dieser Autorin lesen würde! Ich warte quasi sehnsüchtig darauf.
Und zu guter Letzt bleibt zu sagen: auch mein Freund würde diesem Buch 5 Sterne geben und das wo er es nicht mal gelesen hat ;)
Denise aka Danielle hat große Probleme. Sie und ihr Mann stehen kurz vor dem finanziellen Ruin. Um das abzuwenden, verdingt sie sich als Escort-Girl. Der Leser wird fortan stummer Beobachter bei dem Arbeitsalltag von Danielle und ihrem zerrissenen Inneren.
Ich mag es immer, wenn erotische Romane zusätzlich auch mit einer gelungenen Handlung aufwarten können. SexLügen macht dabei keine Ausnahme, denn neben den vielen erotischen Szenen dreht sich das Geschehen auch um wirklich interessante Aspekte: dem Escort-Service und der Prostitution. Die innere Zerrissenheit von Denise wird wirklich gut in Szene gesetzt und ich empfand diese als sehr glaubwürdig dargestellt.
Die Autorin nimmt den Leser zudem mit auf eine Reise durch die Zeit. Wir werden Zeuge von Denise ersten Mal und das vieler weiteren ;) Für das erotische Herz ist eigentlich alles dabei. Sei es Sex mit einer weiteren Frau, in einer Kirche, in einem Auto, in einem Pool, Golden Showers- so ziemlich keine Phantasie wird hier ausgelassen. Einige dieser Szenen waren wirklich sehr gelungen und andere fand ich - Verzeihung- einfach zu hardcore. Dabei ging es mir oftmals um den Ausdruck. Ich mag erotische Romane ab und an ganz gerne. Nur Wörter wie "Mösensaft" und dergleichen, schrecken mich eher ab. Teilweise empfand ich es sogar regelrecht als ekelhaft umschrieben und das störten meinen Lesegenuss wie man sich denken kann ungemein.
Zudem hatte ich mitunter einige Probleme mit der Hauptfigur. Schon als Teenager kam sie mir zu abgebrüht rüber. Gibt sich als kleiner Vamp weiß aber nicht, wie es aussieht, wenn ein Mann ejakuliert und fragt: was ist denn das? Ja, neh..ist klar! Diese Ungereimtheiten und einige kleine Wiedersprüche, die dem Leser auffallen (zb. in einer Szene legt sie den Slip ab und lässt ihn dort liegen, geht weiter und bei der nächsten erotische Szene wird beschrieben, wie der Slip ausgezogen wird. Irre ich mich, oder hätte der Mann da nicht ins Leere greifen müssen?) störten mich einfach zu sehr.
Irgendwann fiel mir auf, dass recht viele Hinweise auf die Vergangenheit von Denise gegeben, aber nicht weiter ausgeführt wurden. Ich bekam dann mit, dass es sich bei SexLügen um den zweiten Band handelt. Ich habe ihn also ohne Vorkenntnis des ersten gelesen und kam dennoch sehr gut mit der Handlung zurecht. Ich glaube daher, dass man nicht unbedingt vorher den ersten gelesen haben muss.
Zudem würde mich interessieren warum die Hauptfigur wie die Autorin heißt (Denise Harris). Haben wir hier einen autobiographischen Roman in der Hand? Ich weiß es nicht und fände es doch sehr ernüchternd, wenn dies so wäre.
Alles in allem ist SexLügen ein Roman, der den Leser garantiert nicht kalt lassen wird. Den ein oder anderen könnten die Umschreibungen zu vulgär sein. Lesen oder bleibenlassen ist meine daher Devise.
Anna im blutroten Kleid ist eine schaurig schöne Geschichte, die mir zu Beginn äußerst zu gesagt hat, im letzten Drittel jedoch gewaltig an Charme verlor.
Hauptfigur ist der junge Cas, ein Geisterjäger der gemeinsam mit seiner Mutter und deren Katze (ich nannte sie im Geiste gerne Salem ^^) von Ort zu Ort zieht, um Poltergeister zu töten. Das heißt: tot sind die Geister ja schon, aber mit Hilfe eines Messers kann er ihren entgültigen Tod herbeiführen.
Das Buch beginnt auch gleich sehr vielversprechend, denn der Leser begleitet Cas sofort bei einen seiner Jobs. Ich war komplett gefangen von der Geschichte, von den Gruselelementen, die wirklich gut erzählt wurden und die ersten 200 Seiten flogen nur so dahin. Ich war bei gefühlten 5 Sternen.
Cas reist schließlich nach Thunder Bay um dort wohl den schlimmsten Poltergeist, dem ihm bisher untergekommen ist, zu eliminieren. Er legt sich mit Anna an, gekleidet in ein blutrotes Kleid. Nur irgendwie scheint einiges dieses Mal anders zu laufen, denn Anna ist viel stärker als alle Geister zu vor.
Die Geschichte rund um Anna und deren grauenhaften Schicksal wurde richtig gut erzählt. Das hatte Esprit, kurzum es war einfach spannend und gut. Auch die Nebenfiguren, die Cas im Laufe des Romans kennen lernt, waren alle sehr nett skizziert. Toll fand ich, dass einige Charaktere überhaupt nicht Klischeehaft gehandelt haben. So lernt er Carmel kennen, das beliebteste Mädchen an der Schule, die alsbald eine gute Freundin von ihm wird. Auch Thomas, ein Gedanken lesender Hexer war richtig zauberhaft und zum lieb haben.
Leider kippte diese gute Stimmung, die ich beim Lesen entwickelt habe, zum letzten Drittel einfach um. Woran das lag? Ich hatte das Gefühl als gäbe es im Buch einen Handlungsumbruch. Die erste Geschichte erzählt die rund um Anna (die ich laut Klappentext auch lesen wollte) und dann auf einmal ging es in meinen Augen um etwas völlig anderes und Anna wurde eher zu einer Nebenfigur. Das passte überhaupt nicht, das wollte ich nicht lesen. Mir ist auch jetzt einfach unklar, wieso die Autorin quasi zwei Geschichten nacheinander erzählt hat. So etwas hatte ich bisher auch noch nicht.
Das Ende des Romans lässt dann auch auf eine Fortsetzung hoffen, es ist ja auch der Auftakt zu einer Reihe. Dank der Figuren und der eigentlichen Idee des Romans könnte ich mir durchaus vorstellen auch zum zweiten Band zu greifen. Hoffen wir einfach das im zweiten Band eine Story kontinuierlich bis zum Ende erzählt wird.
Ich schwanke zwischen 3 und 4 Sternen, vergebe aber letzten Endes 3, einfach weil doch recht viel Potential verschenkt wurde.
Eigentlich war ich richtig neugierig auf die Prophezeiung der Seraphim. Auf ein Heldengeschwisterpaar, der großen Liebe und ja, den Engeln. Zu meiner Freude sollte sich die gesamte Geschichte im alten Frankreich zu der Zeit von Ludwig den XVI. abspielen, denn ich mag es wenn Jugendbücher mal etwas anders sind und wie in diesem Fall als historischer Fantasyroman daher kommt.
Leider wurde ich dann zusehends genervter mit fortlaufender Handlung.
Julie wird 15 und muss ausgerechnet an ihrem Geburtstag erfahren, dass ihre Welt komplett aus den Fugen gerät. Sie erfährt, dass sie ein Adoptivkind ist, einen Zwillingsbruder hat und obendrein auch noch eine Seraphim ist. Eine Prophezeiung besagt, dass nur sie den bösen Engel Cal aufhalten kann, der die Menschheit unterjochen möchte.
Als dieser seine Schergen auf Julie und ihren Bruder Ruben hetzt, fliehen diese zusammen mit dem Grafensohn Nicolas, der noch eine offene Rechnung mit seiner verhassten Mutter hat und mit Julies Jugend- und Kinderfreund Fédéric.
Sie reisen nach Mont-Saint-Michel wo sie auf Cal zu treffen hoffen und somit die Prophezeiung erfüllen wollen.
Ja und wirklich mehr passiert in diesem Roman auch nicht. Über die gesamte Länge des Romanplot sind nun diese "Helden" auf dem Weg, auf der Flucht und müssen dabei diverse Gefahren hinter sich bringen. Mehrmals dachte ich mir: laaaaangweilig. Ich hatte nicht einmal das Gefühl unbedingt wissen zu wollen wie es weiter geht, noch verspürte ich auch nur den Hauch einer Spannung. Woran liegt das? Habe ich mich ein ums andere Mal gefragt und kam nach Beendigung des Romans zu der Erkenntnis, dass dies den für mich nervigen Charakteren geschuldet ist.
Die Hauptfigur Julie, die die Fäden in der Hand hält und ihre Männer anführt konnte ich absolut nicht leiden. Das ist eigentlich immer der Todesstoß für ein Buch, wenn mir seine Hauptfigur so unsympathisch ist. Julie besaß mir nicht genug Mitgefühl, wusste irgendwie immer alles besser und alle mussten nach ihrer Pfeife tanzen. Entscheiden zwischen Nicolas und Fédéric kann sie sich auch nicht. Wo ist die versprochene große Liebe, fragte ich mich mehrmals. Finden konnte ich sie nirgends. Da wurde mal der eine toll gefunden, im nächsten Atemzug fand man dann den anderen doch nicht mehr so attraktiv und am Ende wusste sie wahrscheinlich selbst nicht mehr ein noch aus. Was bei anderen Romanen mitunter glänzend aufgeht, hinterließ hier irgendwie einen faden Beigeschmack und nervte nur noch.
Ruben, der Zwillingsbruder fällt von einem Fettnäpfchen ins nächste und zieht damit mehrfach den Unmut seiner Schwester auf sich und ärgerte dabei nicht nur sie. Dabei wünscht sich Ruben doch nichts sehnlicher als Anerkennung zu finden. Wen wundert es da, das er sich zur dunklen Seite der Macht hingezogen fühlte?!
Nicolas und Fédéric blieben für mich auch viel zu blass. Eigentlich gab es keinen Charakter mit dem ich mich identifizieren konnte, oder den ich nur in Ansätzen sympathisch fand. Doch halt! Ich mochte Songe, die Wächterkatze. Aber die hat leider zu wenig Redeanteil im Roman.
Ich wurde das Gefühl nicht los einfach noch einen unausgereiften Roman vor mir zu haben. Mitunter fragte ich mich, ob ich was überlesen hatte, weil einige Details nicht genannt wurden, aber nach Nachlesen war klar, das dem nicht so war. So fragte man sich mitunter: wo ist nun die eine Person wieder hin? Was war mit ihr passiert? Oder da starb einer und Julie verschwendet keine große Zeit um ihm hinterher zu trauern. Absolut unrealistisch, unausgegoren.
Auch das historische Gewand kam mir viel zu kurz. Bis auf ein paar kleine Satzformulierungen oder Hinweisen hatte ich nicht wirklich das Gefühl im alten Frankreich zu sein. Die Geschichte hätte sich auch in unserer heutigen Zeit ereignen können. Alle diese Aspekte ließen bei mir wahrlich keine Lesefreude aufkommen, im Gegenteil: ich war wirklich sehr froh als die letzte Seite gelesen war und ich das Kapitel beenden konnte.
Schade eigentlich. Ich bin mir sicher: wem die Figuren zu sagen, der wird sicherlich seine Freude an diesem Engelsroman haben, meins war es leider so gar nicht.
Nachdem ich eben Lost in Seoul beendet habe, fühlte ich mich als habe man mir einen ordentlichen Kinnhacken verpasst und ich konnte meine Empfindungen zu diesem Roman nicht so ganz in Worte fassen. Ich blieb nach dem Epilog sprachlos zurück, so nahm mich das Buch auf seinen 140 Seiten in einem wahrlichen Strudel immer weiter mit abwärts und ich kam nicht von ihm los.
Es geht darin um eine 36 Jährige Frau die ihrem Ehemann nach Korea nachreist, um dort zu wohnen. Schnell wird sie in die deutsche Community eingeführt, die aus hart arbeitenden Männern besteht und deren Ehefrauen, die sich zu Tode langweilen und ihren Alltag in Alkohol, Langweile und Drogen ertränken. Bald langweilt sich auch die Ich-Erzählerin, von der man im gesamten Roman nicht einmal den Namen erfährt. Als sie auf einer Party den Franzosen Clement kennen lernt, verfällt sie diesem immer mehr und beginnt ein Affäre- aus Leidenschaft geboren die beide nach und nach in den Abgrund stürzt.
Ich hätte nie gedacht, dass es einer Autorin gelingen kann auf nur 140 Seiten einen so gewaltigen, tief berührenden Roman zu schreiben. Aber Frau Ljubow hat es geschafft und ich kam nicht umhin mich zu fragen wie viel autobiographisches in ihm stecken mochte, so hat auch die Autorin ähnlich der Romanheldin mit ihrem Ehemann in Seoul gelebt. Diese Erfahrungen hinsichtlich des Lebens in Seoul, das Andersartig sein und das Gefühl einem völlig fremden Land gegenüber zu stehen und ja ausgeliefert zu sein, flossen sicherlich in diesem Roman mit hinein, weswegen er sehr authentisch wirkte. Oft musste ich beim Lesen auch an den Film Lost in Translation denken.
Auf den 140 Seiten passiert unglaublich viel. Zumindest hatte ich das Gefühl und mit wachsender Seitenzahl war die Leidenschaft und Anziehungskraft zwischen Clement und der Ich-Erzählerin immer greifbarer, immer verzweifelter und ich hatte das Gefühl als würden die Geschehnisse immer mehr an Tempo zunehmen. Wie gebannt hing ich an den kurzen, prägnanten Sätzen und war mehrmals schier fassungslos.
Aber das Ende, sprich der Epilog haben mich dann vollends erwischt. Aber im Nachhinein denke ich: es hätte wohl kein anderes Ende geben können, wobei die Hoffnung ja zuletzt stirbt....
Dieser Roman ist ob seiner Verzweiflung, seiner Grausamkeit einfach großartig. Man hat ihn wirklich sehr schnell gelesen und ich würde nun wirklich richtig gerne wissen: was davon ist Phantasie gewesen. Und was davon beruht auf Tatsachen? Klare Leseempfehlung für Lost in Seoul- du wirst dich in den Roman, den zwei Hauptfiguren und somit auch in Korea verlieren.